Das 2. Rahmen-Bild sieht nach DeLorean aus
da frage ich mich was passiert, wenn mal Feuchtigkeit (Stichwort Kondensation) unterm GfK nistet.
Lotus...megageil, da läuft mir wieder das wasser im Munde zusammen, stand letztes Jahr kurz davor, einen lupenreinen S3 HC von den Insulanern zu holen. Mittlerweile bin ich froh, daß ich es nicht getan habe, da offenbar alle Kleinhersteller mit diversen Mängeln behaftet sind, die man als Genießer deutscher Ingenieurs- und Konstrukteurskunst nicht kennt.
Zum Thema Qualität kann ich folgendes aus erster Hand und den letzten Wochen beitragen; nachdem mir vergönnt war, einen Diablo eingehend zu untersuchen und mich zwei Stunden mit einem 328er (nee, kein BMW) intensiv zu "beschäftigen", sind einige meiner Traummobile in weite Ferne gerückt...nee, falsch, das Traumauto 8er im Wert gestiegen!
Optisch ansprechend sind diese Produkte allemal, leider aber auch unzweifelhaft italienischer Provenienz, will heißen Motor und Getriebe konstruktiv gut, qualitativ ist der Rest des Fahrzeugs eher im Bereich "teurer Schrott" anzusiedeln.
Beispiel Diablo: da Leder mit der Zeit so oder so schrumpft, die Innenausstatter aber vergessen haben, auch nur einen Millimeter Zugabe zu machen und die Konstrukteure das Armaturenbrett beifahrerseitig aus nicht umgebogenem Blech gestanzt haben, reißt dort das Leder so oder so ein. Da hilft alles einschmieren nicht, es passiert einfach, selbst ohne Sonneneinstrahlung und gefahrene Kilometer. Aber bis in den Innenraum kommt man gar nicht, denn ein lächerlich billiger Plastiktüröffner sorgt dafür, daß man das Kunststoffteil eher am Daumen hängen hat, als daß die Tür aufgeht.
Immerhin hat man schon vergessen, daß die Fronthaube im Gegensatz zum Rest des Wagens lacktechnisch orange statt rot erscheint, aber egal, man will ja los - was aber nicht geht, da die Batterie nach der letzten Fahrt nur vier Tage lang nicht abgeklemmt war und nun natürlich leer ist, ferner einer der sechs (!) verbauten Stoßdämpfer Öl aussuppt und damit das ganze Auto erstmal zum Stehen verurteilt ist.
Schade, wo doch nach Reparatur der gebrochenen Kupplungsbetätigung und diversen elektronischen Pannen in der Motorsteuerung die geplante Ausfahrt so schön hätte werden können, vorausgesetzt die Spannungsregelung wäre nicht wieder abgeraucht (bei 26tkm schon das vierte Mal).
Hm. Es mag ja Montagsautos geben, auch 8er sollen darunter sein, aber sich durch die Baureihe ziehende, teure Mängel, deren Behebung einen hauseigenen kundigen Mechaniker, alternativ viele € und laaange Wartezeiten bis zur Reparatur erfordert?
Dann doch eher den 328GTS, der schaut wenigstens lacktechnisch gut aus. Aber oh weh, der Öffnungsversuch der Fahertür endet mit einer teilweisen Ablösung der Türinnenverkleidung, aber der ahnende Ferrarifahrer führt ja stets einen Kreuzschlitzgehilfen in der Werkzeugabteilung mit und im Nu ist die Verkleidung wieder in die dafür ausgebogene Blechnase geschraubt - original Holzschraube in original Blech, ohne Gegenstücke, Gummis oder dergleichen. Also nach der Fahrt wieder mit dem Kreuzschlitz umgehen und alles wieder befestigen!
Vordere und hintere Klappe werden geöffnet; die verchromten Griffe danken eine vorsichtige Behandlung, da sie gerne abbrechen. Zum Überprüfen des Ölstands muß bei Turnvater Jahn ein Streck- und Dehnungskurs absolviert werden, danach beugt man sich von hinten über die Werkzeugsammlung und den Motor, um einen am Brandschott liegenden T-Griff herauszuziehen, was mit einer Beule endet, da sich die Gaszüge der geöffneten Haube just in dem Moment zum Erschlaffen entscheiden, als ich den Meßstab herausgepopelt habe. Man könnte ja auch von der Seite an den Meßstab kommen, aber da alles so verdammt eng gehalten ist, würde ich meine Wurstfinger nicht mehr sehen und im Nirvana stochern.
Kühlmittel und andere Flüssigkeiten sind schnell überprüft, die hintere Klappe wird geschlossen, die vordere eigentlich auch, aber aus unerfindlichen Gründen läßt sie sich nicht mehr verriegeln. Auf-zu-auf-zu-auf-zu und so weiter, irgendwann rastet das Stück doch noch ein.
Die Sitzposition ist schnell gefunden, dank langem Kupplungsweg müssen auch 1840mm den Sitz nach vorne fahren um dann festzustellen, daß die Rückenlehne mit dem Rücken des Insassen vor- und zurückwippt; eine feste Arretierung war herstellerseitig nicht vorgesehen. Gleiches gilt für den Beifahrersitz...aber man leidet ja gern für die Schönheit. Kartmäßig fühlt man sich so als Bodensitzer, bemängelt eine schiefe Haltung, die daran liegt, daß die Pedale eher in Fahrzeugmitte als auf der linken Seite liegen. Kupplung und Bremse liegen so eng beieinander, daß auch schmalere Frauenfüße durchaus ein Problem damit haben dürften.
Die offene Schaltkulisse entpuppt sich bei näherer Untersuchung als böse Fratze - nicht annähernd entgratet fressen sich die scharfen Kanten in den Schalthebel.
Kurz fällt die Einweisung in die restlichen Bedienteile aus - am besten nix anfassen, vor allem die Lüftungs- und Klimaschalter samt ihren 80er-Jahre-Design-Lämpchen sind empfindlicher als sie aussehen und im Zweifelsfall wieder sehr, sehr teuer. Dafür macht der Blinkerhebel einen soliden Eindruck - immerhin.
Auf die weiteren Eindrücke nach Umdrehen des Zündschlüssels will ich hier nicht intensiv eingehen, da ich ja eigentlich ganz furchtbar böse über die Kleinserien- und Exotenhersteller ablästern wollte
, aber so viel sei gesagt: Sound top und durch keinen noch so tollen Schpochtauspuff dieser Welt zu imitieren, Fahren...gewöhnungsbedürftig und alles andere als rückgratfreundlich, fühlt sich an als wolle man einen federungsloses Kart auf rohen Eiern um die Kurven lenken. Es ächzt und knackt bei jeder Unebenheit auf der Fahrbahn, die Finger kriegen einen Krampf weil die Fuhre nicht unbedingt geradeaus fahren will, obwohl die Strecke es ist; zwischendrin besorgt man sich mittels Fensterheber Frischluft, endet aber unterkühlt in der Garage, weil der Motor in offener Position verreckt ist; die Heizung ging mangels Funktionstüchtigkeit des Gebläses auch nicht.
Irgendwie kann ich den Reiz des Exotischen mehr als zuvor nachempfinden. Mit Logik oder Vernunft etc. braucht man hier nicht zu kommen, und dennoch glaube ich, daß diese Eindrücke am Traumwagen nicht viel geändert haben, außer mich auf den Boden der Tatschen zurückzuholen - und die heißen für alle beiden Hersteller miese Qualität im Vergleich zu dem, was ich von 8er, 7er, ja selbst vom Fiesta gewohnt bin.
Man bezahlt extrem teuer für einen Mythos, einen Namen und einen oberaffengeiles Klangkonzert und hat doch "nur" ein nicht alltagstaugliches "Ding" stehen, was im besten (und Funktions-)Falle eine reine Fahr- und Geldvernichtungsmaschine ist.
Alle 4 Jahre der Zahnriemen -> an die 7.000€, da nimmt sich der Rest an Arbeiten bescheiden aus. Noch nicht eingerechnet sind Kupplungswechsel, Bremsen und vor allem Reifen; und erst recht nicht die Zipperlein, die diese Fahrzeuge entwickeln oder mitbringen.
Wer die Zeit und die Nerven hat sich das anzutun - bitteschön, der Mensch ist leidensfähig, aber ich kann auch den Sammler verstehen, der sich einen Diablo flüssigkeitsentleert an die Wand geschraubt hat.
Nachdenkliche Grüße
David
P.S: Ich weiß... Bilder gabs dennoch nicht, weil Kamera in CH vergessen. Da hilft nix, da muß ich durch.