Der letzte Satz von Mike hat mich grad amuesiert.
Sehr wahr
Ich nehme grad mal eine Analogie zu einem anderen Maennerhobby der Deutschen - Briefmarkensammeln.
Heute sicher nicht mehr mit dem Stellenwert, wie noch vor 20 Jahren, aber wieviele haben in der Aktienwelt des kleinen Mannes darauf gehofft auf dem Dachboden der Grosseltern die sprichwoertliche blaue Mauritius zu finden?
Ich weiss nicht, wieviele Stunden ich mit dem "Michel" auf den Knien ausgerechnet habem, welche gigantischen (Buch)werte ich besitze.
Wieviele haben monatlich nicht nur ihr Taschengeld zur Post geschleppt um den Reichtum dieses Ladens zu mehren und sich selbst mit einigen bunten Papierchen abspeisen zu lassen, die dann ganz unspektakulaer nach der Waehrungsreform devaluiert wurden. Natuerlich haette man die zum Buchwert wieder zurueckgeben koennen, aber.....
Frueher waren bei Markensaetzen von "Drieben" immer einzelne Stuecke streng rationiert. Quasi als Auszeichnung fuer diejenigen, die sich aus der Masse der Proletarier durch besondere Verdienste (Sammelausweis der FDJ?) hervorgehoben haben. Diese Sperrwerte waren hierzulande aeusserst begehrt und wurden entsprechend hoch gehandelt.
Nachdem die Sammlungen der verdienteren Kameraden im Zuge der Westifizierung alle auf den Markt geworfen und so die kuenstliche Verknappung aufgehoben wurde, brach das ganze Kartenhaus ein.
Heute sammelt keiner mehr Marken und die ganze philatelistische Historie der DDR kann man fuer zwei Aeppel und drei Eier, zu vielleicht einem Prozent des "Buchwertes" von vor 20 Jahren kaufen.
Dasselbe gilt natuerlich auch fuer andere Papiertiger.
Warum eigentlich? Jo mei. Angebot und Nachfrage. Das Internet machts moeglich...
Wenn also, um aufs Thema zurueckzukommen, das Benzin in einer Art und Weise verknappt wird, dass man sich nur noch verschwommen an die Zeiten erinnern kann, in denen man selbst am Volant sitzen durfte, dann werden nur noch "wirkliche Sammler" die "wirklich sammelnswerten" Karossen aufbewahren. Fritz Mueller wird sich keinen 8er in die sowieso schon zu kleine Garage stellen nur um diesen ab und an zu streicheln.
Ob bei den wirklich sammelnswerten Fahrzeugen ein Grossnischenprodukt wie ein E31 zaehlt, wage ich nicht zu beurteilen, da ich voreingenommen bin. Ich habe die Befuerchtung, dass man sich einen sonst gerne "Fachidioten" zugesprochenen Tunnelblick in dieser Materie angewoehnt hat.
Mike hat also vollkommen recht, wenn er die absoluten Zahlen zusaetzlich zum Alter in den Raum wirft. Gar so selten ist ein 8er eben nicht. Anders als bei einem Z8 (5700 Stueck), der schon heute nahezu preisstabil ist. Anders als bei einem Z1 (8000 Stueck), der nach einem Tal der Traenen zum Ende der Produktionszeit inzwischen auf steigendem Niveau gehandelt wird. Ganz anders als bei einem M1, 328 oder 507.
Einen E31 in einem Bereich zu sehen, der auch nur annaehernd dem Listenpreis entspricht, erwarte ich nicht zu meinen E31-Lebenszeiten.
Der B12 in Japan ist doch eines der eindruecklichsten Beispiele.
Trotzdem es immer noch fast ein Neuwagen ist, betraegt der geforderte Kaufpreis nach 12 Jahren nurmehr 50% des Urspruenglichen.
Das, an und fuer sich, ist ja nichts Schlimmes oder Untypisches, allerdings ist der heute aufgerufene Preis mit 80K immer noch dermassen hoch, dass nur der viel zu reiche Sammler zuschlagen wuerde.
Dieser wiederum hat wahrscheinlich aber gerade die schwierige Entscheidung zwischen Pagani Zonda und Ferrari Enzo zu faellen gehabt und zieht einfach grundsaetzlich Vitello tonnato der Weisswurscht vor.
Die logische Konsequenz ist also, dass auch dieser Wagen - weil zuwenig nachgefragt - weiter im Preis sinken wird.
Wann ist die Grenze? Wenn, wie Mike es klar sagt, die relative Seltenheit eintritt. Schaut man in den einschlaegigen Boersen z.B. nach NSU Fahrzeugen wird man sich wundern, wie gering das Angebot ist. Ro80 und auch Renn-Prinze werden heute unter Liebhabern sehr hoch gehandelt.
Alles andere ist weggerostet und der Rest steigt im Preis.
Aber: das hilft alles nichts, wenn das Sammelgebiet zu ungewoehnlich ist. Briefmarken aus Trinidad-Tobago moegen selten, herrlich bunt und mit lustigen Motiven verziert sein, dennoch werden diese hier wahrscheinlich immer in den Kilopacks zu finden sein, da keiner bereit ist Geld dafuer auszugeben.
Schaut mal nach Stilikonen
wie dem Alfasud, oder dem Matra Simca Bagheera - da gibt es keine mehr a) weil die weggegammelt sind und b) weil die keiner davor retten wollte, dh bunte Voegel aber nicht sammelnswert.
Ist vielleicht nicht auch das ein denkbares Schicksal des 8ers? Wer entscheidet denn ueber die "Sammelwuerdigkeit"?
Am Ende sind es zum Beispiel ganz banal "Wir".
So lange sich hier nicht Millonaere zu tummeln beginnen und viele ihre Leidenschaft mit einem angstvollen Blick ueber die Schulter finanzieren muessen, ist an eine Preissteigerung nicht zu denken.
Die geldgebende Klientel, d.h. die Nachfrage ist letztlich mitentscheidend fuer die Preisentwicklung.
Ich habe das Gefuehl, dass sich der Preis fuer einen guten bis sehr guten E31 (egal welcher) in den naechsten (10?) Jahren bei max. 25K einpegeln wird. Vielleicht sogar drunter.
Ausreisser wird es immer geben.
Bis routinemaessig 50K oder mehr fuer gute 8er gezahlt werden - also immer noch weit weit weg von einer "Wertanlage" - sind wahrscheinlich nicht wenige von uns in den Genuss der Mindestrente gekommen.
Nur: das macht mir heute und auch dann nichts aus. Fuer mich ist der 8er kein Sammlerstueck, sondern ein Stueck Freude. Jeden Tag. Unbezahlbar
Gruesse
Reinhard