Die Leistung kommt nicht vom Sprit selbst, sondern letztlich nur vom Zuendzeitpunkt.
Bevor hier die Farbe der Aepfel durch Tomaten erklaert wird, empfehle ich den unten angehaengten aeusserst interessanten Beitrag des Benutzers Goldfinger aus dem BMW Treff (habe den an anderer Stelle schonmal zitiert).
Daraus geht auch indirekt hervor, dass ein Kennfeld nicht zwangslaeufig fuer die zu verwendende Spritsorte _optimiert_ sein muss. Besseres reingiessen geht immer...
Daher nochmals der Hinweis auf das oben geschriebene mit Bezug auf ROZ87/91 und die (logischen) Konsequenzen daraus.
Ebenso wird daraus klar, dass die Lagerbelastung mit einer hoeheren thermischen Belastung im Brennraum einhergeht.
Durchgebrannte Kolben stammen meines Wissens nach aber immer nur von zu mageren Gemischen (das kann man wahrscheinlich aber auch problemlos via Kennfelder erreichen...)
Gruesse
Reinhard
Goldfinger schreibt:
Versuche mal das nochmal möglichst verständlich zu erklären. Am effektivsten arbeitet ein Motor, wenn der höchste Verbrennungsdruck bei der optimalsten Kurbelwellen-Stellung anliegt. Die Zeit, die der Sprit zum Verbrennen braucht, also die Zeit, in der die Flammfront durch den Brennraum verläuft, ist immer in etwa die Gleiche.
Die Zeit, die dafür zur Verfügung steht, wird mit steigender Drehzahl aber immer kürzer. Deshalb wird mit zunehmender Drehzahl der Zündzeitpunkt kontinuierlich entsprechend nach vorne verlegt. Und dieser jeweils optimale Zündzeitpunkt für jede Drehzahl wird im entsprechenden Kennfeld abgelegt.
Und wenn es jetzt beim betreffenden Motor auch mit Super NIEMALS zu einer Klopfenden Verbrennung kommen kann, was sollte dann ein Sprit mit einer lediglich noch etwas höheren Klopffestigkeit bewirken können? Nichts! Sollte man denn noch früher als zum optimalen Zeitpunkt zünden, nur weil der Sprit eine noch höhere Klopffestigkeit hat, als dieser Motor benötigt?
Deshalb wirkt es sich nur aus, wenn die Klopffestigkeit des verwendeten Sprits (zu) niedrig ist, und es deshalb zu einer klopfenden Verbrennung kommt. Darunter versteht man, dass es, nachdem der Sprit durch die Zündkerze entzündet wurde, durch den dadurch entstehenden Druck- und Temperaturanstieg an anderer Stelle im Brennraum zu einer Selbstentzündung kommt (i. d. R. in den Ecken des Brennraums). Dadurch kommt es dann zu mehreren (min. zwei) gegenläufigen Flammfronten, die dann irgendwo aufeinander treffen. Dadurch verläuft die Verbrennung insges. SCHNELLER, wodurch der max. Verbrennungsdruck zu früh anliegt, und auch noch höher ausfällt. Und neben der höheren mechanischen und thermischen Belastung wird dadurch der gesamte Kurbeltrieb auch noch in Schwingungen versetzt.
Deshalb haben neuere Motoren einen sog. Klopfsensor. Der sitzt entweder außen am Zylinderkopf, oder am Motorblock und lauscht sozusagen den Motor auf verdächtige Geräusche ab. Und solange der nichts registriert, läuft der Motor immer mit dem optimalen Kennfeld. Und falls der etwas bemerkt, teilt er das sozusagen dem Steuergerät mit, welches daraufhin den Zündzeitpunkt etwas in Richtung "später" verstellt. Zündung erfolgt dann etwas "später", Druck- u. Temperaturanstieg ist nicht mehr so hoch - klopfende Verbrennung hört auf. Und falls das nicht ausreicht, um die klopfende Verbrennung sofort zu beenden, dann liegt dann (durch den späteren Zündzeitpunkt) wenigstens der max. Verbrennungsdruck nicht mehr zu früh an.
Und einzig und alleine durch den auf etwas später verschobenen Zündzeitpunkt verliert der Motor dann etwas Leistung, weil er nicht mehr so effizient arbeitet. Und ein etwas höherer Spritverbrauch ergiebt sich dadurch, weil der Fahrer das dann durch entsprechend mehr "Gas" ausgleicht. In die andere Richtung funktioniert das aber logischerweise NICHT.
Und damit es zu keiner klopfenden Verbrennung kommen kann, und der Motor IMMER mit dem jeweils optimalen Zündzeitpunkt arbeiten kann, benötigt ein Motor die klopffestigkeit von SuperPlus, und dem anderen reicht dafür Normal. Und das wird vom Hersteller in aufwendigen Versuchen ermittelt, und kann man beim betr. Motor in der Betriebsanleitung o. zusätzl. der Tankklappe nachlesen.
Und wenn einem bestimmten Motor dafür nun Super ausreicht, damit es niemals zu einer klopfenden Verbrennung kommen kann, was sollte dann hier ein Sprit mit einer lediglich noch höheren Klopffestigkeit bewirken können? Die Sorten "Normal", "Super" u. SuperPlus", haben ja nichts mit Qualität zu tun. Also nichts mit Dingen wie Dichte, Dampfdruck, Siedeverlauf, Flüchtigkeit, ect., sondern unterscheiden sich eben alleine durch die Klopffestigkeit.
Und diese wird in den deutschen Raffinerien mittlerweile hauptsächlich durch den Einsatz sog Oxygenates beeinflusst. Also entweder Alkohole (Ethanol, Methanol) oder Ether (MTBE). Wobei in den deutschen Raffinerien zur Verbesserung der Klopffestigkeit praktisch ausschließtlich MTBE eingesetzt wird. Oder anders gesagt. Die Sorten unterscheiden sich praktisch nur im MTBE-Gehalt. Bei Normal ist der äußerst gering, und beim SuperPlus kann der bis zu 13 Vol-% betragen.
SuperPlus ist aber weder qualitativ hochwertiger, noch hat das einen höheren Energiegehalt als Normal. Und praktisch schwefelfrei sind in Deutschland auch alle. Auch da gibt es keinen Unterschied mehr.
Was dagegen bei jedem Motor eine etwas höhere Leistung bewirken würde, wäre eine höhere Dichte des Sprits. Höhere Dichte = mehr Energie pro Volumeneinheit. Aber selbst der zulässige Dichtebereich ist in der DIN festgelegt. Und auch das gilt wieder für alle Sorten. Die Konzerne haben deshalb auch hier keinen Spielraum.
Grüße
P. S. Bei der Sache mit dem Zündzeitpunkt habe ich mich auf die Drehzahl beschränkt, und die Last weggelassen, damit das nicht noch schwieriger zu verstehen ist.
Bei Otto-Saugern "kitzeln" Chiptuner übrigens noch ein paar zusätzl. PS hauptsächlich aus dem Gemischverhältnis. Sieht man jedesmal bei der ASU am Lambda-Wert. Gemisch wird etwas angefettet. Werte liegen oft in Bereichen, dass man bei der ASU schon beide Augen zudrücken muß.