Hallo zusammen,
wie bereits in meinem letzten M3-Fahrbericht angedroht (siehe
forum.clube31.de/viewtopic.php?t=9499), möchte ich Euch heute meinen Fahreindruck bzgl. des neuen M6 berichten.
Der Freundliche meldete sich vor Kurzem bei mir und verkündete die "Frohe Botschaft"
"der M6 ist da!
Nun, - da mir immer noch der gewaltige Schub sowie den Motorsound bei dem letzten Fahrerlebnis M3 im Kopf herumspukte, gab es natürlich für mich kein Halten mehr. Also - nichts wie hin.
Dort angekommen sah ich auch schon das Gefährt welches dort brav auf seinen Einsatz wartete.
Optisch polarisiert der 6er von der äußeren Erscheinung sicherlich im besonderen Maße - im Gegensatz zum 8er! Die Geschmäcker sind nun mal verschieden und beim Anblick der gewöhnungsdürftigen Heckpartie klatschen nun mal nicht alle in die Hände ......
Von innen jedoch empfand ich alles absolut gefällig. Damit werde ich die nächste Stunde sicherlich gut zurecht kommen!
Das Vor-Gespräch mit dem Meister war dieses mal etwas intensiver als dieses "Da, - fahr ..." da es sich bei dem M6 um die SMG-Ausführung handelte. Dieses kannte ich leider noch nicht und ich war hinterher etwas froh eine entsprechende Einweisung auf diese elektronischen Entwicklungen erhalten zu haben.
Alles andere sollte mir keine unlösbaren Situationen bereiten.
Er erklärte mir was von automatischen Zwischengas, Schaltvorgänge, sieben Gänge, Schaltwippen, Power-Taste und und und - aber er vergaß auch nicht mich darüber aufzuklären, daß dieses Gefährt einen Neupreis von sage und schreibe 140.000 Euro hat und die 10 Zylinder unglaubliche 507 PS auf die Straße bringen. ...... ich muß zugeben ich war nach diesen Infos schon etwas beeindruckt und begegnete dem Ganzen mit einem gewissen und gebührenden Respekt. Schließlich wirkte immer noch die "M3-Impfung" bei mir so daß ich nun in dem Bewußtsein mit annähernd 100 PS mehr als im M3 unterwegs zu sein doch eine gewisse Vorsicht walten lassen möchte. Und mal ehrlich ---- es ist noch gar nicht soooo lange her, da war man mit 500 PS in der Formel 1 - Klasse!!! Und das ist schließlich kein bla bla! Und so etwas wird heute für jedermann erhältlich sein der über das genügende Kleingeld verfügt??? Naja!
OK, - lassen wir Taten folgen!
Auch hier - wie beim M3 - das kleine Plastikteil in den vorgesehenen Schacht einschieben und der kurze Druck auf den Start-Knopf läßt die 10 Zylinderchen blitzschnell erwachen. Oh haua haua ha, - das klingt aber auch nicht schlecht. Es war weniger ein "Krawum" wie beim M3, - es war ein etwas kultivierterer Ton der mehr an eine dezente vielleicht etwas heisere Turbine als an einem Kolbenmotor erinnerte. Und das sollen 507 PS sein?! Hmmmm, ---- naja, - die Fahrertür war offen und ich trat mal kurz aufs Gas um dem nun losgelösten Orchester zu lauschen. Ui Ui Ui ..... - das geht aber mächtig unter die Haut! Von einer möglichen Heiserkeit keine Spur mehr! Es war vielleicht nicht ganz so laut, aber man bekommt unmißverständlich mitgeteilt, daß die 10 Mäuler absolut keinen Spaß mehr verstehen wenn das Kommando "macht offen Eure Drosselklappen" folgt. Hier wird dem Hörer unmißverständlich mitgeteilt, daß wenn die Zylinder das Wort erheben, alle andere verstummen werden!
So, - lassen wir also die über 500 Pferde in der Praxis antreten damit aus Theorie nun endlich Praxis wird.
Um auch hier erst einmal ein Gefühl für das Ganze zu bekommen fuhr ich ganz gemächlich los, ließ den Schalthebel auf "D" und überließ alles Weitere der Elektronik.
Naja, - alles verlief gesittet und eher unauffällig. Der Schub, der Sound, das Fahrwerk - alles wirkte recht unspektakulär und nicht ansatzweise dermaßen aggressiv wie bei dem M3. So fühlte ich mich recht entspannt und ausgesprochen wohl in diesem M6. Es war ein bißchen wie in dem 850CSI - auch wenn der 8er nicht ganz so modern mit dem vielen Schnickschnack drum herum ist. Es hat etwas von einer sportlichen Gemütlichkeit.
Die automatischen Schaltvorgänge in Stufe "D" jedoch fingen an etwas zu nerven! Das ruckte ja richtig und die Schaltstufen wurden recht langsam dabei eingelegt. Ne ne ne - das ist aber gar nicht "M"-mäßig. Eine gewisse Enttäuschung kam in mir auf und der vorige Respekt löste sich langsam aber sicher in Luft auf.
Nach etwa 15 Minuten hatte ich mich einigermaßen auf das Auto eingestellt und wollte nun endlich testen was uns die 507 PS zu bieten haben da ich bislang zumindest nicht gerade beeindruckt war. Also betätigte ich nun wie vom Meister zuvor "befohlen" die Schaltwippen am Lenkrad. Zweiter Gang drin - die Nadel zeigt 60 Km/h - OK - also los runter mit dem Pedal:
Joaaa, - nicht schlecht, - aber das waren doch niemals über 500 PS! Der Schub war ohne jeden Zweifel vehement und man hörte das Konzert welches die 10 Zylinder aus dem 4 Endrohren der Umwelt präsentierten --- aber die Beschleunigung empfand ich eher als die vom 850CSI ebenbürtig. Hmmmm, - stimmt hier vielleicht etwas nicht? Mache ich etwas falsch??
Da fiel mein Blick auf die "Power-Taste" mit der nicht leuchtenden grünen Kontroll-LED. Und schon erinnerte ich mich an die (warnenden) Worte vom Meister bzgl. dieser Taste.
Tja, - was sein muß muß sein, - wozu sitze ich denn hier - also noch einmal den 2. Gang eingelegt und die Nadel erneut auf 60 Km/h. Ein kurzer unscheinbarer Druck auf dieses kleine schwarze Rechteck und runter mit dem Pedal ........................ M A R I AAAAAAAAA ..........
Der Ausdruck "Boh eh" bekam ein völlig neues Gesicht. Daß diese Taste ein deratiges Doping für die 507 PS darstellte hätte ich nicht gedacht. Somit habe ich mich wieder einmal bei dieser gewaltigen Beschleunigung dermaßen erschrocken, daß mir Hören und Sehen verging.
Oh man, - von meiner vorigen & anfänglichen Enttäuschung blieb absolut nichts mehr über und ich wußte - jetzt kann es nur noch den M6, die Autobahn und mich geben. Das Teil mußte nun genauer getestet werden!
Also ging es wieder einmal im zweiten Gang auf den Beschleunigungsstreifen der Autobahn und gib ihm ....................... Gironimooooo ...................
Erst jetzt habe ich gemerkt wie notwendig diese Schaltwippen am Lenkrad sind denn der Drehzahlmesser rast mit einer Geschwindigkeit ins Zenit, daß man kaum mit dem Schalten nachkommt. Die Schaltvorgänge gehen wahrlich blitzschnell und ich fühlte mich wieder einmal ein bißchen mehr wie Michael Schuhmacher. Der gewaltige Druck im Rücken ist dermaßen stark, daß ich mir ernsthaft überlege eine neue Behandlungsmethode bei Patienten mit einem Rundrücken zu entwicklen und diese M6-Kur gfls. zu verpassen. Das Teil bügelt jede Wirbelsäule gerade!
OK, - jetzt wollen wir doch mal sehen wo hier der Hammer hängt. Die Wippe betätigt und der nächste Gang springt förmlich rein. Der gewaltige aber auch angenehme Schub reißt nicht ab und die Tachonadel rast im Uhrzeigersinn als gäbe es kein Morgen mehr. Zack - wieder einmal die Wippe betätigt und weiter gehts. UN-GLAUB-LICH! Der trompetenhafte Sound läßt einen die Urgewalt spüren die hier zu Sache geht! Die Tachonadel steht auf 250 Km/h und das Teil beschleunigt bald immer noch besser als ein 90PS-Golf der ein Kavalierstart an der Ampel durchführt. Die Leistungsreserven sind einfach atemberaubend! Ich habe es aus Vernunftsgründen nicht weiter getestet obwohl die BAB es hätte möglich gemacht, - aber vom Gefühl her sollte die Nadel problemlos die maximal angezeigten 330 Km/h erreichen - und das ist wahrlich ernst gemeint! Die Kraft selbst bei über 250 Km/h scheint einfach endlos zu sein. Der Sprung von 250 auf 270 ist für die 507 Pferde schlichtweg ein Witz! Das geht derart schnell, daß man schon Angst bekommen kann.
Was für ein Motor!!! Sorry Leute - nichts gegen den 8er, aber hier würde wahrlich David auf Goliath treffen - nur leider dieses mal mit keinem glücklichen Ende für David .................
Also wieder runter vom Gas. Die Schaltwippen dieses mal links betätigt und
aha, - DAS meinte der Meister also mit automatischem Zwischengas. Ein interessanter Effekt denn der Motor heult kurz vor dem herunter Schalten auf.
Im Gegensatz zum M3 vermittelt der M6 mir das Gefühl, ebenfalls wie im 8er in einem sehr schnellen Gleiter unterwegs zu sein. Es macht echten Spaß das Pedal herunter zu treten, - aber es ist kein "zwingendes Bedürfnis" - wie beim M3. Ich habe sicherlich noch das eine oder andere mal die volle Leistung des M6 abgerufen, aber es macht auch sehr viel Spaß einfach so mit dem Wagen zu gleiten.
Etwas erschreckend ist, daß man mit einem M6 den Respekt für die gefahrene Geschwindigkeit verliert. Egal wie schnell man unterwegs ist - man bekommt das Gefühl vermittelt, daß das alles überhaupt kein Problem für die Insassen sein kann. Und das ist bekanntlich nicht ungefährlich.
Der M6 beinhaltet ohne jeden Zweifel zwei Gesichter - wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Das eine ist das entspannte "freundliche" Reisecoupe um nach Tastendruck zum bösartigen und aggressiven "weg da jetzt komme ich" - Tier zu werden.
Wieder zurück gekehrt stieg ich dieses mal etwas gelassener aus und überreichte dem Meister deutlich entspannter die Schlüssel zurück.
Ich möchte nicht sagen, daß ich nun ein Fan vom M6 geworden bin, aber mein Respekt hat er auf jeden Fall!
Gruß aus Werne
Guido