Nachdem es nun bei mir zu einer Massen-Einwinterungsaktion kommt, und zwar Z3, LKW (Großdiesel) und ein Boot mit zwei dicken 6 Liter 8-Zylindern, und ich einige Beiträge und nette Auseinandersetzungen über "Zwischendurch-Anmachen" oder "Nur am Ende Anmachen" (also eine Art KamaSutra für GaragenBewohner) hier gelesen habe, möchte ich meinen Senf dazugeben:
8er, Z3:
1. Reifen: Ein grundsätzliches Problem, denn meine bestens gewuchteten Reifen bleiben selbst bei normalem Betrieb nie allzu lange "perfekt" rund. Der leichte Schlag von 3 Monaten bei 4.5 Bar gibt sich bald wieder, aber hier ein heißer Tipp: Ein, zwei oder drei zusammengefaltete alte Decken pro Rad auf dem Garagenbeton und die Auflagefläche erhöht sich um ein vielfaches. Dann zu Weihnachten eimal um 10-15cm den Wagen verschieben. Das war's.
2. Rad-Lager: Eine Drehung oder Entlastung sollte nicht nötig sein
3. Sonstige Fahrwerkskomponenten: Ein Knarzen, Quietschen oder Schrappen im Frühling deutet auf Probleme hin, die auch ohne Stillstand in kurzer Zeit aufgefallen wären, nur so eben etwas eher.
4. Keilriemen: Nicht nötig, Perfektionisten würden die Keilriemenspannung verringern. Ich bin keiner.
5. Klimakompressor: Wie Alv sagt, zur Halbzeit ein wenig drehen oder noch besser: ignorieren - nicht jeder findet ihn auf Anhieb. Direkt vor und direkt nach dem Einwintern Klimaanlage anmachen. Darauf achten, daß bei Außentemperaturen unter 6 Grad (oder waren es 14 Grad?) der Kompressor gar nicht auf Last schaltet. Also günstige Gelegenheiten nutzen und Klimaanlage durchpusten.
6. Batterie: Generell ist es etwas gefährlich die Batterie IM FAHRZEUG mit einem Ladegerät nachzuladen, welches man in Bezug auf dieses Vorhaben nicht kennt (Gefahr von Überspannung im Bordnetz besonders bei Batterien die Nahe einem Defekt sind - erhöhter Innenwiderstand etc.) Wegen Knallgas im Kofferaum wäre dann auch das Öffnen des relais-gesteuerten Kofferraumdeckels etwas risikoreich. Beide Batterien ausbauen - seufz, welch erhebliche Arbeit. Anlassen und laden - forget it, die Rechnung geht nicht auf, in keiner Weise. Einfache Lösung: Kleine 40-60Ah (in separtem Vorgang gut geladene) Baumarkt-Batterie über die Batterieklemme im Motorraum einmal zu Weihnachten anschließen, wie bei einer Starthilfe. Die KANN keine zu hohe Spannung haben und gibt Ladung recht nett an die beiden 850er Akkus ab. Kofferaum vorher evtl. öffnen oder aber eben nicht anfassen. Im März zum Anlassen evtl. auch so verfahren. Die Baumarkt-Batterie kann ich IMMER wieder Mal brauchen, also gut pflegen.
7. Motor: 3 - 4 Monate??? Forget it. Die Dinger halten (gut Konserviert)mehrere Jahrzehnte. Ignorieren. Zündkerzen drinnen lassen. Bloß nicht anmachen und beim Abstellen im Herbst direkt von der BAB mit 200 in die Garage
Dann isser trocken und bleibt auch so.
8. Gefährdete Flüssigkeiten: Kühlwasser, Scheibenwischwasser etc. bloß nicht vergessen. Bremsflüssigkeit, Öle und Hydraulik: Unkritisch bei 3 Monaten.
9. Anderes: Volltanken gegen Kondenswasser im Sprit, Fenster bisserl offen, Scheibenwischer schützen, Gummis mit Silikonflüssigkeit, Trocknungszeug gegen muffigen Geruch, Klima-und Heizungsspray gegen Legionärskrankheit
und Lederpflege, saubermachen und ganz ganz liebhaben, damit er nicht so einsam ist....
Siehe auch 6. Batterie - Er springt nach ca. 5-10 Motorumdrehungen im März an und läuft sogleich rund. :race:
Zur Gegenprobe: Mein LKW, 6 Liter Diesel, 24 Volt. November bis März stillstand. Keine einzige Handlung. Einfach Abstellen und vergessen. Im März, ca. 15 bis 30 Minuten Intervall-Orgeln bis er anspringt mit einer dicken blauen beissenden radioaktiven Wolke in den Tarnmodus übergeht. :sauer1:
Noch eine Gegenprobe: Die großen 8-Zylinder im Boot werden mit Glykol durchgespült im Kühlkreislauf. Sonst nix. Akkus in den Keller, da leicht auszubauen. Ölwechsel im März. Beide springen nachdem die Vergaser wieder gefüllt sind (pro Maschine ca. 200ml) sofort fauchend an und müssen mit etwas Gas gehalten werden, sonst gehen sie wieder aus. Kein Qualm. Nach einer Minute ist alles wieder normal.
Also ich sehe der Sache wie in den vorigen Jahren gelassen entgegen, bis auf eins: Am meisten Kummer bereiten immer die Reifen, nicht der Motor, also habe ich auf dem Z3 die Wintereifen rauf und den 8ter fahre ich immer dann wenn's schön ist und kein Salz liegt. Aber eigentlich nur wegen den Reifen, die mich immer total nerven wenn sie "wummern".
Langer Beitrag, aber vielleicht kommt noch einmal ein Gedankenaustausch zustande zu diesem Thema. Ich bin mir sicher, ich hab etwas vergessen... sogar was wichtiges!